13. Februar 2017
Reger versus Bruckner
Am Anfang eines "Adagio" einstimmig anfangen - und dann in einer völlig unerwarteten Harmonie mit dem Orchester eisetzen.
So fängt das "Adagio" aus der 9. Symphonie von Anton Bruckner an.
Max Reger macht es genau so in seiner 2. Orgelsonate.
Nach dem einstimmigen Anfang lässt er die ganze Orgel in cis-Moll einsetzen. Diese Harmonie kann nach dem Anfang niemand erwarten.
Gerade das macht den Reiz der Musik Max Regers aus: zuerst eine Erwartung zu sugerrieren - und dann doch etwas anderes tun. So wie im Leben oft auch...
Ein paar Jahre später wird diesen Prinzip auch Gustav Mahler in seiner 9. Symphonie (4. Satz - Adagio) zitieren.
Übrigens - dieser Satz gehört meiner Meinung nach zu den schönsten langsamen Sätzen überhaupt.
Live im Konzert in Haan
Oberlinger-Orgel von 1986